Dominikanische Mystiker: Meister Eckhart und die hl. Katharina von Siena
Dass sich intellektuelles Studium und Erfahrung der Nähe Gottes nicht ausschliessen muss, zeigen eindrücklich die Zeugnisse der dominikanischen Mystik. Im Rheinland beschrieb Meister Eckhart die Beziehung zwischen dem Gläubigen und Gott als „Seelengrund“. Wortschöpfungen Eckharts wie „Gelassenheit“ haben Eingang gefunden in die deutsche Sprache. Sie entstammen diesem Nachdenken, das insbesondere durch den Austausch mit den beschaulichen Dominikanerinnen angeregt wurde. Nicht zuletzt durch seine Schüler, dem sel. Heinrich Seuse und Johannes Tauler, breitete sich dieses spirituelle Gedankengut vor allem im Niederrhein stark aus zur „Rheinischen Mystik“, als deren letzter grosser und sehr origineller Vertreter der Laienmystiker Niklaus von Flüe, Bruder Klaus, gelten kann (1417-1487).
Catarina da Siena hingegen ist berühmt geworden einerseits durch ihr intensives mystisches und asketisches Leben als Terziarin des Ordens, vor allem aber durch ihr engagiertes und hartnäckiges Engagement für eine Reform der Kirche. Dass der im Avignoner Exil residierende Papst Gregor XI. schliesslich nach Rom zurückkehrte, ist zum grossen Teil ihrem grossen Einfluss zuzuschreiben.
Die spirituellen Schriften beider geniessen bis heute grosse Verbreitung. Während die hl. Katharina inzwischen zur Kirchenlehrerin ernannt wurde, sah sich Meister Eckhart Häresievorwürfen von neidischen Mitbrüdern konfrontiert, die er seines frühen Todes wegen nicht mehr hat ausräumen können.
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